Medizinisches Cannabis: Potentielle Anwendung und Therapieoptionen
Unsere Fachärzte begleiten Sie auf jedem Schritt Ihrer individuell angepassten Behandlung. Erforschen Sie die Möglichkeiten und beginnen Sie Ihren Weg zu besserer Gesundheit und Wohlbefinden.Medizinisches Cannabis bietet sich als alternative Therapieoption an, wenn traditionelle Behandlungsmethoden nicht ausreichen oder schlecht vertragen werden. Von Schmerzlinderung über die Behandlung von ADHS und die Verbesserung von Schlafqualität bis hin zur Unterstützung bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs, PTBS oder Multipler Sklerose – erfahren Sie, wie Sie mit spezialisierten Cannabis-Therapien Ihre Lebensqualität verbessern können.
Medizinisches Cannabis: Was sagt die Wissenschaft?
Die Wissenschaftsakademie National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine in den Vereinigten Staaten hat in einem Bericht, dem Literaturstudien zu Grunde lagen, zusammengefasst, für welche Indikationen es eine „starke Evidenz“ für die Behandlung mit medizinischem Cannabis gibt. Diese umfassen vor allem chronische Schmerzen bei Erwachsenen, Übelkeit und Erbrechen in Folge von Chemotherapie und Spastizität bei Multipler Sklerose4. Allerdings deuten Erfahrungswerte von Ärzten und Patienten darauf hin, dass medizinisches Cannabis eine sichere und wirksame Therapieoption für weitaus mehr Indikationen sein könnte5.
Die unten stehende Tabelle zeigt Zwischenergebnisse der Cannabisbegleiterhebung, einer Beobachtungsstudie, die den tatsächlichen Einsatz von medizinischem Cannabis in den Jahren 2017-2022 in Deutschland dokumentiert. Zum Zeitpunkt der Zwischenanalyse im Mai 2020 lagen 10.010 vollständige Datensätze vor2. Die Tabelle zeigt vor allem Indikationen auf, bei denen die Verschreibung von medizinischem Cannabis über die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) abgerechnet wurde, da nur in diesem Fall die Teilnahme an der Begleiterhebung zwingend erforderlich war.
INDIKATION | RELATIVER ANTEIL |
---|---|
Schmerzen | 76,5% |
Spastizität | 9,8% |
Anorexie/Wasting | 6,4% |
Übelkeit/Erbrechen | 4,7% |
Depression | 3,5% |
Migräne | 2,7% |
ADHS | 2,1% |
Epilepsie | 1,6% |
Nicht infektiöse, entzündliche Darmerkrankungen | 1,5% |
Tic-Störungen inkl. Tourette-Syndrom | <1% |
Restless-Legs-Syndrom | <1% |
Insomnie/Schlafstörungen | <1% |
Adaptiert nach: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). (2022). *Abschlussbericht der Begleiterhebung zur Anwendung von Cannabisarzneimitteln*. BfArM.
70% der Patienten, die Cannabinoide zum Schmerzmanagement erhielten, vermeldeten eine Symptomlinderung. 79% der männlichen und 86% der weiblichen Multiple-Sklerose-Patienten schätzten ihre Spastizität als verbessert ein. Wurde die Therapie mit Cannabis abgebrochen, lag es indikationsübergreifend in 39% der Fälle an einer nicht zufriedenstellenden Wirksamkeit und in 25% der Fälle an den Nebenwirkungen. Häufige Nebenwirkungen waren leicht bis mittelschwer, z.B. Müdigkeit, Schwindel, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit und Übelkeit2.
Verschiedene Formen von Cannabis-Medikamenten
SYNTHETISCH | ISOLAT | VOLLSPEKTRUM | |
---|---|---|---|
DEFINITION | Im Labor hergestellte Cannabinoide. Diese können entweder naturidentisch sein (z.B. Dronabinol) oder gänzlich neue chemische Strukturen aufweisen, die in der Natur nicht vorkommen. | Einzelne Cannabinoide können bis zu einem Reinheitsgrad von über 99,5% gereinigt werden. Sie können bei Raumtemperatur kristallförmig oder flüssig vorliegen. | Ein aus der Pflanze gewonnenes Produkt, das das gesamte Spektrum an natürlich vorkommenden Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden enthält, welche zum sogenannten „Entourage-Effekt“ beitragen. |
HERKUNFT | Labor | Aus der Pflanze im Labor isoliert | Pflanze |
ANZAHL DER WIRKSTOFFE | Einzelne | Einzelne | Vielzahl von Cannabinoiden & Pflanzenstoffen |
Adaptiert nach: Russo, E. B. (2019). The Case for the Entourage Effect and Conventional Breeding of Clinical Cannabis: No “Strain,” No Gain. *Frontiers in Plant Science, 9*, 1969.
Verschiedene Darreichungsformen von Cannabis-Medikamenten
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland erlauben bei entsprechender medizinischer Indikation den therapeutischen Einsatz von Cannabisprodukten auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Privatversicherungen und für Selbstzahler.
Es gibt drei Hauptkategorien von medizinischen Cannabisprodukten, die in Deutschland erhältlich sind und schwerkranken Patienten verschrieben werden können: cannabinoidhaltige Fertigarzneimittel, Cannabisblüten sowie Cannabis-Extrakte und -präparate1,2. Die Fertigarzneimittel enthalten entweder synthetische Cannabinoide, Cannabinoid-Isolate oder ein breites Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen, Flavonoiden etc. aus der Pflanze (siehe Tabelle unten für weitere Informationen zu den drei Kategorien). Cannabisblüten und viele Cannabis-Extrakte/-präparate enthalten das gesamte Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen, Flavonoiden, etc.
Darreichungsform | Mögliche Anwendungsarten | Wirkeintritt & -dauer | Vorteile & Besonderheiten |
---|---|---|---|
Cannabisblüten |
| Eintritt (Inhalation): wenige Minuten Eintritt (Oral): verzögert (30-120 Min.) Dauer (Inhalation): bis zu 4 Stunden Dauer (Oral): 4–8 Stunden |
|
Cannabisextrakte |
| Eintritt (Oral): 30–90 Min. Eintritt (Sublingual): deutlich schneller Dauer: 4–8 Stunden |
|
Adaptiert nach: MacCallum, C. A., & Russo, E. B. (2018). Practical considerations in medical cannabis administration and dosing. *European journal of internal medicine, 49*, 12-19.
Ihre Vorteile mit Canify clinics
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Welche Kriterien gibt es für die Verschreibung von medizinischem Cannabis?
Die Entscheidung über eine Therapie mit medizinischem Cannabis liegt im therapeutischen Ermessen des behandelnden Arztes. Er wird anhand Ihrer individuellen Situation die medizinische Notwendigkeit prüfen und ob eine Behandlung mit medizinischem Cannabis sinnvoll ist. Dabei berücksichtigt er:
- Einsatzgebiet: Es muss eine Erkrankung oder es müssen Symptome vorliegen, bei denen der Einsatz von medizinischem Cannabis therapeutisch begründet ist.
- Ärztliche Einschätzung: Ihr Arzt muss zu der Einschätzung gelangen, dass medizinisches Cannabis eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome haben kann. Die potenzielle Besserung muss im Verhältnis zu möglichen Risiken und Nebenwirkungen stehen.
Die Verschreibung basiert also auf einer sorgfältigen medizinischen Beurteilung durch Ihren Arzt.
Kontakt und Support
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Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu den Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis als Medizin
Was ist der Vorteil von Fertigarzneimitteln und Rezepturarzneimitteln?
Fertigarzneimittel (z. B. Sativex (Nabiximols), Epidyolex (CBD), Canemes (Nabilon)) sind standardisiert und in bestimmten Indikationen zugelassen.
Rezepturarzneimittel sind standardisierte Formulierungen hergestellt in einer Apotheke, angepasst an Patientenbedürfnisse (z. B. spezifische Dosierungen, Kombinationen).
Beide Kategorien bieten hohe Qualität und Dosistreue.1
Wie entscheidet man sich für die geeignete Anwendungsform?
Die Wahl richtet sich nach Ihren Symptomen, dem gewünschten Effekt (schneller oder langanhaltender Wirkung) und möglichen Begleiterkrankungen.
Ihr Cannabis verordnender Arzt berät Sie individuell und ist erfahren bei der Wahl der Einnahme.2
Gibt es spezielle Geräte für die Inhalation?
Ja, sogenannte Vaporizer erhitzen Cannabisblüten auf Temperaturen (ca. 160–220 °C), bei denen die Wirkstoffe verdampfen, ohne Verbrennungsprodukte freizusetzen.
Sie gelten als schonender, sicherer und effektiver als Rauchen.1
Kann man verschiedene Darreichungsformen kombinieren?
Ja – insbesondere bei komplexen Symptomen nutzen Ärzt:innen häufig eine Kombination: z. B. orale Einnahme zur Grundversorgung und Vaporisierung bei Bedarf für akute Beschwerden.
Diese Kombination erfolgt schrittweise und ärztlich begleitet.1
Welche Form wird bei welchen Symptomen bevorzugt?
Akute Beschwerden (z. B. Schmerzspitzen, Übelkeit): Inhalation und sublinguale Anwendung.
Chronische Beschwerden (z. B. Schmerzen, Spastik, Appetitlosigkeit): Orale Formen, sublinguale Anwendungen und Fertigarzneimittel.
Indikationen mit Zulassung: z. B. Sativex bei MS-Spastik, Epidyolex bei Epilepsie oder Nabilon bei Chemotherapie bedingter Übelkeit und Erbrechen1
Quellenangaben
- Johannes Horlemann Norbert Schürmann, med. DGS-PraxisLeitlinie Cannabis in der Schmerzmedizin (2018).
- Schmidt-Wolf, G. & Cremer-Schaeffer, P. 3 Jahre Cannabis als Medizin – Zwischenergebnisse der Cannabisbegleiterhebung. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz 64, 368 (2021).
- First Wednesdays, Hanway Associates & The Danish Ministry of Foreign Affairs. European Medical Cannabis Ecosystem Report (2020).
- The National Academies of Sciences Engineering and Medicine (U.S.) Committee on the health effects of marijuana: an evidence review and research agenda. The health effects of cannabis and cannabinoids: the current state of evidence and recommendations for research. Washington, DC: the National Academies Press (2017).
- Cannabisbureau.nl. Information for pharmacists and healthcare professionals. (2021).
- Gesetz zur Versorgung mit Cannabis zu medizinischen und medizinisch-wissenschaftlichen Zwecken (Medizinal-Cannabisgesetz – MedCanG). BGBl. I Nr. 109, 1–31 (2024).