Medizinisches Cannabis: Potentielle Anwendung und Therapieoptionen
Unsere Fachärzte begleiten Sie auf jedem Schritt Ihrer individuell angepassten Behandlung. Erforschen Sie die Möglichkeiten und beginnen Sie Ihren Weg zu besserer Gesundheit und Wohlbefinden.Medizinisches Cannabis bietet sich als alternative Therapieoption an, wenn traditionelle Behandlungsmethoden nicht ausreichen oder schlecht vertragen werden. Von Schmerzlinderung über die Behandlung von ADHS und die Verbesserung von Schlafqualität bis hin zur Unterstützung bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs, PTBS oder Multipler Sklerose – erfahren Sie, wie Sie mit spezialisierten Cannabis-Therapien Ihre Lebensqualität verbessern können.
Ihre Vorteile mit Canify Clinics
Bei Canify Clinics verbinden wir moderne Telemedizin mit der persönlichen Betreuung durch spezialisierte Ärzte, die medizinisches Cannabis genau nach Ihren persönlichen Bedürfnissen verschreiben
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Welche Kriterien gibt es für die Verschreibung von medizinischem Cannabis?
Das MedCanG16 hat die formalen Hürden für die Verordnung gesenkt. Die frühere gesetzliche Vorgabe, dass eine schwerwiegende Erkrankung vorliegen muss, bei der anerkannte Standardtherapien nicht zur Verfügung stehen oder nicht angewendet werden können (der sogenannte „Austherapiert-Status“), ist als strikte Voraussetzung für die Verschreibung an sich entfallen.
Dennoch liegt die Entscheidung über eine Therapie mit medizinischem Cannabis im therapeutischen Ermessen des behandelnden Arztes. Er wird anhand Ihrer individuellen Situation und medizinischen Notwendigkeit prüfen, ob eine Behandlung mit medizinischem Cannabis sinnvoll ist. Dabei berücksichtigt er weiterhin:
- Medizinische Indikation: Es muss eine Erkrankung oder es müssen Symptome vorliegen, bei denen der Einsatz von medizinischem Cannabis therapeutisch begründet ist.
- Ärztliche Einschätzung: Ihr Arzt muss zu der Einschätzung gelangen, dass medizinisches Cannabis eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome haben kann. Die potenzielle Besserung muss im Verhältnis zu möglichen Risiken und Nebenwirkungen stehen.
Die Verschreibung basiert also weiterhin auf einer sorgfältigen medizinischen Beurteilung durch Ihren Arzt, auch wenn die gesetzlichen Anforderungen an die Verordnung vereinfacht wurden.
Medizinisches Cannabis: Was sagt die Wissenschaft?
Die Wissenschaftsakademie National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine in den Vereinigten Staaten hat in einem Bericht, dem Literaturstudien zu Grunde lagen, zusammengefasst, für welche Indikationen es eine „starke Evidenz“ für die Behandlung mit medizinischem Cannabis gibt. Diese umfassen vor allem chronische Schmerzen bei Erwachsenen, Übelkeit und Erbrechen in Folge von Chemotherapie und Spastizität bei Multipler Sklerose4. Allerdings deuten Erfahrungswerte von Ärzten und Patienten darauf hin, dass medizinisches Cannabis eine sichere und wirksame Therapieoption für weitaus mehr Indikationen sein könnte5.
Die unten stehende Tabelle zeigt Zwischenergebnisse der Cannabisbegleiterhebung, einer Beobachtungsstudie, die den tatsächlichen Einsatz von medizinischem Cannabis in den Jahren 2017-2022 in Deutschland dokumentiert. Zum Zeitpunkt der Zwischenanalyse im Mai 2020 lagen 10.010 vollständige Datensätze vor2. Die Tabelle zeigt vor allem Indikationen auf, bei denen die Verschreibung von medizinischem Cannabis über die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) abgerechnet wurde, da nur in diesem Fall die Teilnahme an der Begleiterhebung zwingend erforderlich war.

70% der Patienten, die Cannabinoide zum Schmerzmanagement erhielten, vermeldeten eine Symptomlinderung. 79% der männlichen und 86% der weiblichen Multiple-Sklerose-Patienten schätzten ihre Spastizität als verbessert ein. Wurde die Therapie mit Cannabis abgebrochen, lag es indikationsübergreifend in 39% der Fälle an einer nicht zufriedenstellenden Wirksamkeit und in 25% der Fälle an den Nebenwirkungen. Häufige Nebenwirkungen waren leicht bis mittelschwer, z.B. Müdigkeit, Schwindel, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit und Übelkeit2.
Verschiedene Formen von Cannabis-Medikamenten
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland erlauben bei entsprechender medizinischer Indikation den therapeutischen Einsatz von Cannabisprodukten auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Privatversicherungen und für Selbstzahler.
Es gibt drei Hauptkategorien von medizinischen Cannabisprodukten, die in Deutschland erhältlich sind und schwerkranken Patienten verschrieben werden können: cannabinoidhaltige Fertigarzneimittel, Cannabisblüten sowie Cannabis-Extrakte und -präparate1,2. Die Fertigarzneimittel enthalten entweder synthetische Cannabinoide, Cannabinoid-Isolate oder ein breites Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen, Flavonoiden etc. aus der Pflanze (siehe Tabelle unten für weitere Informationen zu den drei Kategorien). Cannabisblüten und viele Cannabis-Extrakte/-präparate enthalten das gesamte Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen, Flavonoiden, etc.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu den Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis als Medizin
Welche Darreichungsformen gibt es bei medizinischem Cannabis?
Medizinisches Cannabis kann in unterschiedlicher Form verabreicht werden – je nach Indikation und Patient:
Inhalation: Verdampfen oder seltener Rauchen von Cannabisblüten, wirkt schnell (innerhalb von Minuten).
Orale Darreichung: Öle, Tinkturen, Kapseln oder Fertigarzneimittel wie Sativex oder Dronabinol, wirken langsamer (innerhalb einer Stunde), dafür länger.
Magistralrezepturen: Individuell in der Apotheke hergestellte Zubereitungen.
Mehr dazu im Möglichkeiten der Anwendung und beim THC-Rechner.1
Was sind die Vorteile einer Inhalation im Vergleich zur oralen Einnahme?
Inhalation (Vaporizieren): Sofortiger Wirkungseintritt, gute Dosierbarkeit. Nachteil: mögliche Belastung der Atemwege durch Inhalation.
Orale Einnahme: Langsame, gleichmäßige Wirkung, besser für länger wirkende Therapien, jedoch verzögerter Wirkungseintritt.
Die Wahl hängt von Symptomen, Lebensstil und medizinischer Zielsetzung ab.1
Wann ist eine orale Form wie Öle oder Kapseln sinnvoll?
Öle, Kapseln und Fertigarzneimittel sind besonders geeignet, wenn eine anhaltende Wirkung gewünscht ist (z. B. bei chronischen Schmerzen, Spastiken oder Appetitlosigkeit). Sie werden häufig über den Tag verteilt eingenommen.
Beispiele: Dronabinol, Sativex oder CBD-Präparate.1
Was ist der Vorteil von Fertigarzneimitteln und Magistralrezepturen?
Fertigarzneimittel (z. B. Sativex, Epidyolex) sind standardisiert und in bestimmten Indikationen zugelassen.
Magistralrezepturen sind individualisierte Formulierungen einer Apotheke, angepasst an Patientenbedürfnisse (z. B. spezifische Dosierungen, Kombinationen).
Beide Kategorien bieten hohe Qualität und Dosistreue.1
Wie entscheidet man sich für die geeignete Anwendungsform?
Die Wahl richtet sich nach Ihren Symptomen, dem gewünschten Effekt (schneller oder langanhaltender Wirkung) und möglichen Begleiterkrankungen.
Ärzt:innen von Canify Clinics beraten individuell und begleiten bei der Formwahl.2
Gibt es spezielle Geräte für die Inhalation?
Ja, sogenannte Vaporizer erhitzen Cannabisblüten auf Temperaturen (ca. 160–220 °C), bei denen die Wirkstoffe verdampfen, ohne Verbrennungsprodukte freizusetzen.
Sie gelten als schonender und sicherer als Rauchen.1
Kann man verschiedene Darreichungsformen kombinieren?
Ja – insbesondere bei komplexen Symptomen nutzen Ärzt:innen häufig eine Kombination: z. B. orale Einnahme zur Grundversorgung und Vaporisierung bei Bedarf für akute Beschwerden.
Diese Kombination erfolgt schrittweise und ärztlich begleitet.1
Welche Form wird bei welchen Symptomen bevorzugt?
Akute Beschwerden (z. B. Schmerzspitzen, Übelkeit): Inhalation.
Chronische Beschwerden (z. B. Schmerzen, Spastik, Appetitlosigkeit): Orale Formen und Fertigarzneimittel.
Indikationen mit Zulassung: z. B. Sativex bei MS-Spastik, Epidyolex bei Epilepsie.1
Quellenangaben
- Johannes Horlemann Norbert Schürmann, med. DGS-PraxisLeitlinie Cannabis in der Schmerzmedizin (2018).
- Schmidt-Wolf, G. & Cremer-Schaeffer, P. 3 Jahre Cannabis als Medizin – Zwischenergebnisse der Cannabisbegleiterhebung. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz 64, 368 (2021).
- First Wednesdays, Hanway Associates & The Danish Ministry of Foreign Affairs. European Medical Cannabis Ecosystem Report (2020).
- The National Academies of Sciences Engineering and Medicine (U.S.) Committee on the health effects of marijuana: an evidence review and research agenda. The health effects of cannabis and cannabinoids: the current state of evidence and recommendations for research. Washington, DC: the National Academies Press (2017).
- Cannabisbureau.nl. Information for pharmacists and healthcare professionals. (2021).
- Gesetz zur Versorgung mit Cannabis zu medizinischen und medizinisch-wissenschaftlichen Zwecken (Medizinal-Cannabisgesetz – MedCanG). BGBl. I Nr. 109, 1–31 (2024).